Botox und Kinderwunsch, was ist zu beachten?
Damit hatte ich ja nun gar nicht gerechnet! Eine junge, gutaussehende Patientin fragte mich nach der Untersuchung, ob sie denn unter einer Botox Behandlung schwanger werden dürfte. Die junge Frau war unter dreißig und ich erst mal sprachlos. Und ich musste zugeben: auch ahnungslos. Ich hätte Stein und Bein geschworen, das dieses Thema schwierig zu recherchieren sei. Aber die erste Suchanfrage bei Google belehrte mich eines Besseren: Diese Frage geht durch die Foren und die Hautarztpraxen landauf und landab. Botox und Kinderwunsch scheint ein Thema zu sein.
Und ja, eigentlich ist das nachvollziehbar. Zum einen wird das Alter derer, die sich diesen Maßnahmen unterziehen, immer jünger. Und die Frauen beim Kinderwunsch immer älter. Also rückt Botox und Kinderwunsch ins Bewusstsein der Frauen.
Was ist Botox?
Botox ist ein Nervengift, dass von Bakterien hergestellt wird. Durch dieses Nervengift wird die Reizübertragung von der Nervenzelle auf den Muskel verhindert: er zieht sich nicht mehr zusammen. Gezielt in den Muskel gespritzt, löst es eine Muskelentspannung aus und glättet so die Haut.
Medizinische Anwendung
Ja, mit Botox kann man auch medizinisch arbeiten, es dient nicht nur der Schönheit. Seit zirka 25 Jahren wird Botox bei Spastiken, neurologischen Erkrankungen und Migräne eingesetzt.
Kosmetische Anwendung
Dafür steht Botox heute hauptsächlich in der öffentlichen Wahrnehmung. Immer mehr Frauen, aber auch Männer, lassen sich dieses Mittel spritzen, das „Einstiegsalter“ sinkt ständig. Besonders in den USA, wo 2011 über 20.000 Botox-Behandlungen an Mädchen zwischen 13 und 19 Jahren durchgeführt wurden. Wahnsinn, oder? 25-jährige sind in den einschlägigen Praxen keine Seltenheit mehr. Auf einer Seite einer Praxis wurden die Botox-Indikationen sogar nach Alter aufgedrösselt: mit 20 für das frische Aussehen und zum Vorbeugen von Falten, mit 30 gegen Sonnenschäden und stärkere Falten, mit 40 wird es höchste Zeit, bevor die Falten sich zu tief eingegraben haben und nicht mehr auszubügeln sind…
Besonders beliebt ist übrigens das Ausbügeln der Zornesfalten…
Das jugendlich glatte Aussehen hat aber seinen Preis: die Mimik ist nach der Behandlung durch die Lähmung einzelner Muskeln nicht mehr so lebhaft.
Trotz aller Bedenken, der Wunsch nach ewiger Jugend ist ein in Teilbereichen zu verwirklichender Traum. Und was machbar ist, wird auch in Anspruch genommen.
Frauen werden heute später schwanger…
Erst mal die Ausbildung, dann noch etwas Karriere, noch etwas von der Welt sehen, heiraten, oder auch nicht, Haus bauen oder den eigenen gewünschten Lebensstandard sicher: da gehen viele Jahre ins Land bis wir endlich Zeit für eine Schwangerschaft und eine Familie haben. Und jünger werden wir dabei auch nicht. Das verrät dann auch manchmal ganz uncharmant der Spiegel. Da verstehe ich schon, das der Wunsch, das Alter ein wenig zu kaschieren, zur Botox-Behandlung führt. Und manchmal fällt es dann halt mit dem Kinderwunsch zusammen. Botox und Kinderwunsch?
…und was ist nun mit Botox und Schwangerschaft?
Dazu gibt es keine harten Daten. Dazu sind zu wenig Fälle bekannt. Sollte Botox versehentlich zu Beginn der Schwangerschaft gespritzt worden sein, weil Du noch nicht wusstest, dass Du schwanger bist, scheint es ungefährlich zu sein. Allerdings darf ich Dich beruhigen: zum einen wirkt die Injektion vorwiegend lokal. Zum anderen scheint Botox nicht über den Mutterkuchen zum Kind zu gelangen. Bis dato sind keine Fehlbildungen oder Schädigungen von Kindern, deren Mütter in der Frühschwangerschaft mit Botox behandelt wurden, bekannt.
Nichtsdestotrotz: Keine Anwendung von Botox in der Schwangerschaft! Und da sind sich alle Publikationen, die ich gefunden habe, einig. Die Datenlage dafür ist einfach nicht sicher genug. Jeder gewissenhafte ärztliche Kollege wird sich daran halten.
Aber das hast Du dann ja auch nicht mehr nötig: Der hohe Östrogenspiegel in der Schwangerschaft und die Vorfreude auf Dein Kind lassen Dich faltenlos strahlen!
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Deine Heidi