Impfen gegen Gebärmutterhalskrebs ist auch bei Kinderwunsch wichtig. Dadurch können bis zu 90 % der Veränderungen am Muttermund verhindert werde.
Seit wann gibt es den Impfstoff?
Gibt es unterschiedliche Impfstoffe?
Was ist der Unterschied zwischen Viren mit hohem und niedrigen Risiko?
Wer darf geimpft werden?
Wann und wie oft wird geimpft?
Wie lange wirkt die Impfung?
Wie werden die Viren übertragen?
Warum werden Jungen geimpft?
Bringt die Impfung überhaupt etwas?
Ersetzt die Impfung die Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen?
Was tun bei krankhaften Befunden?
HPV-Infektion und Schwangerschaft, wie vorgehen?
Fazit
Seit wann gibt es den Impfstoff?
Seit 2007 ist die HPV-Impfung in Deutschland zugelassen, seit 2018 gibt es auch eine Impfempfehlung für Jungen.
Gibt es unterschiedliche Impfstoffe?
Ja, in Deutschland sind 2 Impfstoffe zugelassen.
Der ältere ist ein 2-fach Impfstoff, der vor den Hochrisikoviren HPV 16 und 18 schützt.
Seit 2017 gibt es einen neueren Impfstoff, der gegen die Viren 16, 18, 31,33,45,52, und 58 schützt, alles sogenannte Hochrisikoviren. Diese sieben Viren sind für 75-90 % aller Gebärmutterhalsveränderungen ursächlich.
Des Weiteren sind noch die zwei Niedrigrisikoviren 6 und 11 am Start, gegen die geimpft wird.
Was ist der Unterschied zwischen Viren mit hohem und niedrigen Risiko?
Hochrisikoviren sind sehr aggressiv. Eine Infektion mit diesen Viren trägt ein hohes Risiko für einen Gebärmutterhalskrebs oder einen Krebs im Mund- und Rachenraum oder am After.
Niedrigrisikoviren verursachen die unschönen Feigwarzen, die aber in der Regel nicht bösartig werden. Die Virentypen 6 und 11 der humanen Papillomaviren (HPV) sind die Hauptauslöser der Genitalwarzen.
Beim Impfen gegen Gebärmutterhalskrebs werden die gefährlichsten und häufigsten Viren für diese Erkrankung erfasst.
Wer darf geimpft werden?
Alle Jungen und Mädchen sollten zwischen dem neunten bis vierzehnten Lebensjahr geimpft werden, nicht durchgeführte Impfungen können bis zum 18. Lebensjahr nachgeholt werden. In diesen Fällen werden die Kosten von der Krankenkasse getragen. Manche Kassen übernehmen die Kosten noch bis zum 25. Lebensjahr.
Das Impfen gegen Gebärmutterhalskrebs ist aber in jedem Lebensalter möglich. Du kannst die Impfung jederzeit nachholen und so Dich vor Gewebeveränderungen am Gebärmutterhals schützen.
Wann und wie oft wird geimpft?
Wer sich früh impfen lässt, also zwischen neun und vierzehn Jahren, egal ob männlich oder weiblich, kommt mit zwei kleinen Piksen davon im Abstand von 5 bis 6 Monaten. Wer allerdings weniger als 5 Monate zwischen den beiden Impfungen als Abstand hat, sollte sich noch ein drittes Mal Impfen lassen, um die Immunisierung zu gewährleisten.
Wer sich mit 15 Jahren oder später impfen lässt, braucht drei Impfdosen. Am günstigsten wäre es, wenn noch kein Geschlechtsverkehr stattgefunden hat oder der HPV-Test negativ ist.
Wie lange wirkt die Impfung?
Nach heutigem Kenntnisstand ist nicht abschließend geklärt, ob noch mal nachgeimpft werden muss. Nach 12 Jahren wurden immer noch ausreichender Impfschutz festgestellt.
Wie werden die Viren übertragen?
Die Viren befinden sich im Sperma und im Vaginalsekret und werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. Dabei ist es egal, ob der Verkehr vaginal, rektal oder oral stattfindet. Die für die Viren typischen Veränderungen treten am Muttermund genauso auf, wie an den Schamlippen, am After und im Mund-Rachen-Raum. An all diesen Organen kann es bei länger bestehender Infektion zu Krebserkrankungen kommen. Die häufigste Lokalisation ist jedoch der Gebärmutterhalskanal.
Warum werden Jungen geimpft?
Der Gebärmutterhalskrebs betrifft nur Frauen. Aber auch bei Männern gibt es bösartige Tumoren, die durch diese Viren ausgelöst werden. Lokalisationen sind der Penis, der After und der Mund-Rachen-Raum. Durch die Impfung sind Jungs, bzw. später Männer, dagegen geschützt.
Und geschützte und geimpfte Sexualpartner können die Viren nicht übertragen. So profitieren beide Geschlechter von der Impfung der Jungen.
Bringt die Impfung überhaupt etwas?
Ja, und ob! Nach 10 Jahren der Markteinführung in 130 Ländern ist die Infektionsrate, und damit die Rate besonders an krankhaften Veränderungen des Gebärmutterhalskanals und deren Vorstufen drastisch gesunken, in manchen Ländern sogar bis zu 90 %!
Die Frühformen des Gebärmutterhalskrebs lassen sich gut behandeln. Bei fortgeschritten Fällen sind die 5-Jahres-Überlebensraten, je nach Stadium, eher frustrieren.
Ersetzt die Impfung die Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen?
Nein, natürlich nicht. Denn leider gibt es noch ein paar Viren, die Gebärmutterhalskrebs verursachen und gegen die (noch) nicht geimpft werden kann. Die Impfung bietet also keinen 100 % Schutz. Deshalb ist die Vorsorgeuntersuchung und der Krebsabstrich auch weiterhin notwendig.
Apropos Vorsorge: ein Abstrich vom Gebärmutterhalskanal ist schnell und einfach gemacht und kann dich vor viel Unheil bewahren! Vorstufen eines Gebärmutterhalskrebs können so problemlos kontrolliert werden.
Was tun bei krankhaften Befunden?
Auffällige Befunde werden selbstverständlich kontrolliert. Oft auch mit einer differenzierten Untersuchungsmethode, der Kolposkopie. Hier wird der Muttermund mit einer Lupenfunktion vergrößert dargestellt und mit Essiglösung und Jod betupft. Hierbei können Bezirke mit Veränderungen dargestellt werden und gezielt eine Gewebeprobe entnommen werden. Diese wird dann feingeweblich untersucht. Je nach Befund ist dann ein weiterführender Eingriff notwendig. Dann wird eine Scheibe vom Muttermund entfernt. Mit dieser Operation ist dann meist auch die Infektion mit den HP-Viren ausgeheilt. In dieser Situation kann man über eine postoperative HPV-Impfung nachdenken.
Früher wurde bei einem krankhaften Befund ein Kegel aus dem Gebärmutterhalskanal heraus geschnitten, was oft zu Problemen mit einer vorzeitigen Verkürzung desselben und einer vorzeitigen Muttermundseeöffnung in der Schwangerschaft führte.
Die neue Methode erhält Dir die Funktion des Gebärmutterhalskanals und ist nicht mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko behaftet.
Und die regelmäßige Vorsorge lässt dich bei Eintritt einer Schwangerschaft auch ruhiger schlafen (genauso wie die durchgeführte Impfung)
HPV-Infektion und Schwangerschaft, wie vorgehen?
Vor der Planung einer Schwangerschaft sollte ein Krebsabstrich durchgeführt werden. Aber auch in der Schwangerschaft wird, wenn der Turnus um ist, eine Krebsvorsorge durchgeführt.
Wird dabei ein auffälliger Befund festgestellt, wird dieser genauso kontrolliert wie außerhalb der Schwangerschaft: es folgen Kontrollabstriche und eventuell auch eine Entnahme von Gewebeproben. Und findet sich ein früher Gebärmutterhalskrebs, wird dieser auch operativ saniert.
Die Literatur beschreibt zurzeit keine Indikation für einen Kaiserschnitt bei Feigwarzen, oft kann man die aber noch vor der Entbindung entfernen lassen.
Eine HPV-Impfung in der Schwangerschaft ist nicht vorgesehen, auch wenn eine versehentliche Impfung keine schwerwiegenden Komplikationen erwarten lässt.
Fazit:
Eine frühzeitige Impfung gegen humane Papillomviren beugt Zellveränderungen am Muttermund vor und ist dringend zu empfehlen. Impfen gegen Gebärmutterhalskrebs kann Dich vor einer Früh- oder Fehlgeburt schützen!
Genauso natürlich die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt!