Die Endometriose kann nicht nur schmerzhaft sein. Sie kann auch den Schwangerschaftseintritt erschweren.
Was ist die Endometriose
Wo kommt die Endometriose vor
Welche Beschwerden macht eine Endometriose
Wie häufig ist eine Endometriose
Wie entsteht eine Endometriose
Wie wird die Endometriose diagnostiziert
Wie wird eine Endometriose therapiert
Therapie bei Kinderwunsch
Stellenwert der Ernährung in der Endometriosetherapie
Wie beeinträchtigt die Endometriose Deine Fruchtbarkeit
Fazit
Was ist die Endometriose
Als Endometrium bezeichnet man die Schleimhaut der Gebärmutter. Wenn sich diese an Orten befindet, wo sie nicht hingehört, spricht man von einer Endometriose. Also versprengte Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle.
Wo kommt die Endometriose vor
Und bei den Ansiedlungen dieser Schleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle hat die Natur viel Fantasie walten lassen.
Es gibt Endometrioseherde im gesamten kleinen Becken: Scheide, Bauchfell und Eierstöcke können betroffen sein.
Aber auch in der Gebärmuttermuskulatur gibt es diese gutartigen Herde. Hier spricht man von einer Adenomyosis.
Außerhalb des kleinen Beckens ist oft der Darm ein beliebtes Organ der Absiedelung. Bei 3,8 bis 37 % aller Endometriosepatientinnen ist der Darm befallen.
Aber auch exotische Orte wie die Lunge sind beschrieben. Aber solche Endometrioseherde sind extrem selten.
Welche Beschwerden macht eine Endometriose
Eine Endometriose ist hormonabhängig. Das heißt, unter Östrogeneinfluss wächst nicht nur die Gebärmutterschleimhaut in der Gebärmutter, sondern auch die versprengten Herde. Und, fällt zum Ende des Zyklus der Östrogenspiegel, bluten diese Herde auch ab. Genauso wie die Gebärmutterschleimhaut. Wobei diese nach außen blutet. Die Herde im kleinen Becken bluten ins Bauchfell. Und das zum Teil schon kurz vor der Periode. Das Bauchfell ist sehr schmerzempfindlich. Es sagt „Aua“ zu diesen kleinen Blutmengen. Schmerzen kurz vor und während der Periode können die Folge sein.
Hast Du Endometrioseherde im Eierstock, bluten diese in den Eierstock, es entwickelt sich im Laufe der Zeit eine „Schokoladezyste“. Das ist nix leckeres, sondern eingedicktes altes Blut, das sich im Eierstock sammelt.
Auch Schmerzen beim Sex können durch eine Endometriose verursacht sein.
Ein weiterer Punkt sind Verwachsungen, die vorkommen können.
Wie häufig ist eine Endometriose
Da wird es schwierig. Nicht alle Frauen, die eine Endometriose haben, haben auch Beschwerden. Wie oft haben wir bei einem Kaiserschnitt eingetrocknete Endometrioseherde gefunden, ohne dass die Patientin vorher über Schmerzen geklagt hat. Und das mit der Schwangerschaft hat ja offensichtlich auch geklappt.
Zum anderen ist die Endometriose auch schwer zu diagnostizieren. Die Zysten im Eierstock kannst Du im Ultraschall sehen. Aber die oft nur Stecknadelkopf großen Endometrioseherde entziehen sich der Ultraschalldiagnostik. Hier musst Du die Diagnose durch eine Bauchspiegelung mit kleinen Gewebeproben sichern.
Deshalb schwanken die Zahlen der Häufigkeit zwischen 5 und 20 %. Bei Frauen mit Kinderwunsch werden Zahlen zwischen 20 und 50 % diskutiert.
Wie entsteht eine Endometriose
Da es familiäre Häufungen der Endometriose gibt, wird zum einen eine erbliche Komponente diskutiert.
Dann gibt es noch die Transplantationstheorie. Diese spekuliert, das Zellen aus der Gebärmutter bei der Blutung über die Eileiter in den Bauchraum gelangen und so dorthin „transplantiert“ werden.
Die Metaplasietheorie geht davon aus, dass sich Zellen aus dem Bauchfell in Gebärmutterschleimhautzellen metaplasieren, also umwandeln.
Weitere Theorien existierten. Merke: je mehr Erklärungsversuche, desto weniger weiß man, wie etwas zustande kommt. Genauso ist es bei der Endometriose. Nix genaues weiß man nicht.
Wie wird die Endometriose diagnostiziert
Eine Verdachtsdiagnose kannst Du anhand des Beschwerdebildes stellen. Auch der Ultraschall kann Hinweise liefern. Eine Endometriosezyste im Eierstock findest Du damit sehr gut.
Aber die kleinen Darm- und Bauchfellherde entziehen sich der Ultraschalldiagnostik. Auch ein CT oder MRT helfen oft auch nicht viel weiter. Der Goldstandard der Therapie ist die Bauchspiegelung, ein operativer Eingriff. Hierbei schaut sich der Operateur den gesamten Bauchraum an. Dabei nimmt er Proben aus den verdächtigen Stellen.
Gleichzeitig werden alle sichtbaren Herde verödet. Eventuelle Verwachsungen können ebenfalls entfernt werden.
Wie wird eine Endometriose therapiert
Zunächst schon einmal, soweit möglich, bei der Operation. Hier werden die sichtbaren Herde verödet. Aber ganz kleine Herde sind nicht sichtbar und entziehen sich dem Blick des Operateurs.
Deshalb sollte je nach Stadium und Beschwerden eine medikamentöse Nachbehandlung stattfinden. Dies gilt besonders bei Kinderwunsch.
Dazu gibt man Hormone, sogenannte GnRH-Analoga, die Dich Deinen Östrogenspiegel senken. Damit bist Du schlagartig in künstlichen Wechseljahren, mit allen Nebenwirkungen. Die Endometrioseherde trocknen unter einer solchen Therapie ein.
Diese Therapie fördert auch eine Osteoporose. Das ist eine erhöhte Knochenbrüchigkeit. Deshalb wird sie, wenn überhaupt, nur ein halbes Jahr lang durchgeführt. In dieser Zeit findet kein Eisprung statt, Du kannst unter der Therapie nicht Deinem Kinderwunsch nachgehen.
Nach Absetzten der Medikamente solltest Du schnellstmöglich eine Schwangerschaft anstreben. Denn wenn die Eierstöcke wieder Östrogen produzieren, können wieder Endometrioseherde wachsen. Und die verschlechtern Deine Chancen auf ein Kind.
Sonst kannst Du auch ein Gestagenpräparat nehmen, aber auch hier ist die Eizellreifung gestört. Allerdings sind die Nebenwirkungen nicht so gravierend wie bei der Antihormontherapie mit GnRH-Analoga.
Auch die Pille kann helfen, wenn auch nicht bei Kinderwunsch.
Ganz wichtig ist eine ausreichend hoch dosierte Schmerztherapie.
Aber gegen die Schmerzen hilft neben einer guten Schmerzmedikation auch hervorragend eine Akupunkturbehandlung. Wenn Du dazu Fragen hast, sprich mich gerne an.
Therapie bei Kinderwunsch
Bei der Laparoskopie sollten möglichst alle Herde entfernt werden, die gefunden werden. So kann die „Endometrioselast“ verringert werden.
Außerdem sollte die Ausprägung der Endometriose genau beschrieben und klassifiziert werden.
Verwachsungen, besonders im Bereich der Eileiter, sollten gelöst werden.
Bei einem schweren Befall kann eine anschließende Therapie mit GnRH-Analoga oder Gestagenen sinnvoll sein.
Bei einem leichten Befall sollte möglichst frühzeitig eine Schwangerschaft nach der Operation eintreten. Denn sonst können sich wieder neue Herde bilden.
Ansonsten solltest Du auch über eine künstliche Befruchtung nachdenken, hier sind die Chancen auf eine Schwangerschaft höher.
Stellenwert der Ernährung in der Endometriosetherapie
Vegetarische oder gar vegane Ernährung wird oft bei Endometriose empfohlen. Das kann, muss aber nicht helfen. Sinnvoll ist es auf jeden Fall, sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Fertigprodukte sollten gemieden werden.
Da eine Endometriose stille Entzündungen macht, ist ein hoher Omega-3-Anteil in der Nahrung unterstützend. Am besten, neben der Aufnahme über die Nahrung, mit einem Nahrungsergänzungsmittel.
Auch das Meiden von hormonähnlichen Stoffen, sei es in Lebensmitteln, Kosmetik oder Aufbewahrungsbehältern, ist ebenfalls hilfreich.
Als dies kann eine schulmedizinische Therapie wirkungsvoll unterstützen.
Wie beeinträchtigt die Endometriose Deine Fruchtbarkeit
Zum einen verursacht die Endometriose eine dauerhafte kleine Entzündung. Diese führen zu Verklebungen im Eileiter. Auch Verwachsungen können die Beweglichkeit des Eileiters einschränken. Er kann dann das Ei nicht mehr aufnehmen.
Durch die Entzündungen und die Zellen der körpereigenen Immunabwehr entsteht ein ungünstiges Milieu für die Spermien. Das erschwert die Befruchtung.
Fazit
Eine Endometriose kann nicht nur schmerzhaft sein, sondern auch den Kinderwunsch behindern. Leider ist sie schwer zu diagnostizieren.
Anhand eines Fragebogens kannst Du das Krankheitsbild aber schon mal eingrenzen: https://www.endometriose-liga.eu/endo-test.
Und, auch wenn es Dich jetzt nicht tröstet, da die Endometriose Hormon abhängig ist, geht sie mit den Wechseljahren zurück. Aber das hilft Dir jetzt nicht.
Wenn Du zu Diagnostik oder Therapie noch Fragen hast, wende Dich gerne an mich!
Alles Liebe
Deine Heidi